Videokonferenzen und Screencasts bestehen den Praxistest
Viele Gäste bei der virtuellen Konferenz zum E-Learning an der HTWK am 31.3.2020
Außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen – das dachte sich das „Lunch-and-Learn“-Team um Prof. Gabriele Hooffacker vom Institut für Digitales Lehren und Lernen (IDLL) und entschied sich kurzerhand für eine virtuelle Veranstaltung. Da das Thema E-Learning die Lehrenden an der HTWK Leipzig kurz vor Semesterbeginn umtreibt, fand es großen Zuspruch: Rund 200 Gäste nahmen an den virtuellen Konferenzen teil. Allen Teilnehmenden war es möglich, zwischen vier „Klassenzimmern“ zu wechseln.
Virtuelle Klassenzimmer im Test
Im Klassenzimmer von Claudia Staudte und Prof. Klaus Hering wurde BigBlueButton (BBB) vorgestellt. Nach einem kleinen technischen Problem (ein Teilnehmer hatte versucht, zwei Konferenzen gleichzeitig zu besuchen, was zu akustischen Überschneidungen führte) zu Beginn lief die Vorstellung mit bis zu 60 Gästen einwandfrei und der Chat wurde rege für Zwischenfragen genutzt.
BBB ist in der viel diskutierten Frage des Datenschutzes von den verfügbaren Alternativen die am besten bewertete Lösung für synchrone Kommunikationsszenarien. Ein weiterer Vorteil ist, dass vom Nutzer keine Software installiert werden muss.
Die HTWK Leipzig hat sich entschieden, BBB von der BPS Gmbh auf eigenen Servern installieren zu lassen und für die Lehre zur Verfügung zu stellen. „Die BigBlueButton-Installation auf HTWK-eigenen Servern hängt nicht von der Auslastung externer Server wie etwa beim Deutschen-Forschungsnetz DFN ab und löst zu dem das Problem der Authentifizierung von HTWK-Nutzern“, begründet Prof. Klaus Hering sein Votum für BBB.
Zoom, eine weitere Videokonferenz-Plattform, wurde von Franziska Amlung und Susanne Kotzsch vorgestellt. Ähnlich wie bei BBB hat man die Möglichkeit, seinen Bildschirm zu teilen, ein Whiteboard zu nutzen und eine Präsentation einzubinden; im Bereich Datenschutz steht es allerdings in der Kritik.
Was leisten solche Systeme? Über die Videokonferenzplattformen Zoom kann man beispielsweise auch die „Hand heben“, wenn Dozentin oder Dozent Fragen in die Runde werfen, sowie eine Chatfunktion und Audio- und Videowiedergabe jedes einzelnen Teilnehmers nutzen. Zoom ist auch eine von der HTWK präferierte Lösung, wenn der Datenschutz eingehalten wird.
In der Konferenz zu Screencasts schlug Frau Prof. Dr. Hanna Brodowsky die Plattform Jitsi vor. Es sei eine „super einfache Bedienung und Installation, es wird nichts gespeichert, und es wäre gut, wenn die HTWK einen eigenen Server hat“. Zoom bekomme Rechte auf Rechnerdaten und Discord habe einen Zugriff auf Facebook.
Screencasts und weitere Alternativen zur Videokonferenz
Gastgeber der Videokonferenz zu Screencasts waren Prof. Gabriele Hooffacker und Dipl.-Ing. André Göhlich der Fakultät Informatik und Medien. „Wir empfehlen einen Mix aus synchronen und asynchronen Lehrformate“, riet Gabriele Hooffacker. „So kann man dem Problem begegnen, dass die Videokonferenzsysteme überlastet sind.“
Screencast und Chats sollen das digitale Lehren und Lernen deutlich erleichtern – vor allem jetzt zum Start des Sommersemesters 2020 während der CoViD19-Pandemie. Den Anfang machte André Göhlich mit der Screencast-Software Camtasia. Die HTWK wird davon eine größere Anzahl Lizenzen für die Lehrenden beschaffen.
Seine Tipps, wie man am besten vorgeht:
- Video- und Tonquelle einstellen
- Videos kurz halten (5 -15 Minuten)
- Vorlesungsfolien einblenden
- Auf den Folien Kontaktdaten des Lehrenden hinterlegen
- Kurze Videoausschnitte aufzeichnen und zusammenschneiden
- Video exportieren (am besten als MP4-Datei)
- Auf Mediaserver der HTWK hochladen
- Verlinkung im OPAL-Kurs.
Gabriele Hooffacker stellte anhand einer eingeblendeten Präsentation die Nutzung von xBox Game DVR vor, hier eine kurze Zusammenfassung:
- Programm ab Windows 10 auf jedem PC vorinstalliert, muss nur einmal aktiviert werden
- Man benötige: Mikrofon oder Headset und Präsentation/ Software, die gezeigt werden soll
- Ausgabedatei ist im Format MP4
- Auch Gabriele Hooffacker empfiehlt kürzere Screencasts von maximal 10-15 Minuten.
Auch das virtuelle Lern- und Lehrkabinett von Sebastian Gomon und Katja Hornoff zum Thema Discord wurde für rege Diskussionen und Anregungen zwischen Teilnehmenden und Moderierenden genutzt. Vorteilhaft an Discord ist, dass synchrone und asychrone Lösungen realisierbar sind und Konsultationen und separate Räume ermöglicht werden. Leider läuft Discord über US-Server und für die Bildschirm- und Videoübertragung ist die Installation einer Desktop-Erweiterung/App von Nöten.
Didaktik-Tipps in Zeiten der Covid19-Pandemie
Über die Konferenz hinaus stehen zwei weitere Videos online zum Abruf bereit. „In Zeiten der Pandemie, wie wir sie derzeit erleben, für uns alle das erste Mal stellt sich für alle Hochschullehrenden die Frage: wie kann man nur mithilfe digitaler Medien die Hochschullehre gut aufrecht erhalten?“, leitet Frau Prof. Gabi Reinmann, Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen der Universität Hamburg, ihren Videobeitrag über „Herausforderungen 2020 und die Suche nach pragmatischen Schritten“ ein.
In einem Dreieck „Didaktischer Szenarien“ stellt Prof. Gabi Reinmann die drei Komponenten „Vermittlung“, „Aktivierung“ und „Betreuung“, ihre Beziehungen und jeweils den Einsatz digitaler Technologien vor. Ihr Fazit: „Aktuell empfehlenswert: Kombination einfacher technischer Möglichkeiten mit durchdachten didaktischen Szenarien“.
Digitale Transformation
Sollten Studierende nur noch über das Internet lernen und werden Lehrende durch künstliche Intelligenz abgelöst? Mit dieser provokativen Frage setzte sich Prof. Dr. Andreas Thor in seinem Beitrag zur Ringvorlesung 2018/19 auseinander. Hier ist eine gekürzte Variante zu sehen.
Bereits während der Veranstaltungen wurde darum gebeten, dass die Themen alle virtuelle Klassenzimmer nochmal zusammen gefasst aufzufinden sein sollten. Alle Tipps, Downloads und Links finden Sie auf https://idll.htwk-leipzig.de/digital-distanzlehre/.
Es gab auch den Vorschlag eines zentralen Meetings in ein bis zwei Wochen, um die bis dahin gemachten Erfahrungen im Lehrbetrieb zu besprechen. Das Team des IDLL empfiehlt, dies auf Studiengangs- oder Fakultätsebene umzusetzen. Rund 77 Prozent der befragten Teilnehmer fanden die Veranstaltung sehr informativ. 85 Prozent haben ein großes Interesse, an weiteren Veranstaltungen dieser Art teilzunehmen.
Das virtuelle „Lunch & Learn“ zeigt, dass Videokonferenzen über BBB, Zoom, Discord oder vorproduzierte Screencast-Video den Belastungen im Lehrbetrieb standhalten. So können Seminare und Vorlesungen trotz der Einschränkungen trotzdem stattfinden.
Beim Format „Lunch & Learn“ können Lehrende normalerweise beim Snack ins Gespräch über die Hochschullehre kommen – mit den Kollegen an den Marktständen, mit weiteren Gästen – und sich schnell einen Überblick über ein Thema verschaffen. Wegen der Corona-Pandemie gab es diesmal nicht nur die Konferenzen, sondern auch die Suppe virtuell – in Form von Rezepten.
Bericht von: Vanessa Frömmig / Christine Tscherny / Gabriele Hooffacker
Lunch & Learn virtuell, 31. März 2020
Das war die Einladung:
Videokonferenz, virtuelle Vorlesungen und Klassenzimmer, Online-Prüfungen? Oh my god, wer soll das alles können, einrichten, verstehen?
Kommen Sie am 31. März um 10 Uhr für eine Stunde zum virtuellen Lunch & Learn. (Für die Suppe müssen Sie diesmal selbst sorgen, siehe Rezepte!) Flanieren Sie von einem virtuellen Raum zum anderen - alle Sessions laufen parallel!
Das Team vom Institut für digitales Lehren und Lernen bietet Ihnen kurzfristig zur aktuellen Sitation der digitalen und Distanzlehre
- Infos, mundgerecht
- Konferenz- und Chatsysteme zum Ausprobieren
- Gelegenheit zum Austausch von Tipps und ersten Erfahrungen mit der digitalen Lehre.
Um diese Themen geht es am 31. März:
"Klassenzimmer" mit BigBlueButton (BBB): Im browserbasierten virtuellen Klassenzimmer mit Claudia Staudte und Klaus Hering geht es um Fragen des Einsatzes von BBB für synchrone Kommunikationsszenarien in der Lehre. Für die Nutzung braucht keine Software auf dem eigenen Endgerät installiert werden. Wählen Sie sich in die Konferenz ein. Sollte es mit dem Firefox Probleme geben, kann Öffnen in einem neuen Fenster Hilfe bringen. Bei prinzipiellen Problemen mit Firefox benutzen Sie Chrome. Wählen Sie bitte die HTWK als Hochschule und führen Sie den Login mit Ihrem Hochschulpasswort aus. Unter "Räume der HTWK Leipzig" betreten Sie den Demoraum bitte als Teilnehmer.
"Klassenzimmer" mit Zoom: Susanne Kotzsch und Franziska Amlung zeigen Ihnen "Zoom" und sprechen mit Ihnen über Besonderheiten digitaler Lehre. Hier können Sie diskutieren, wie Sie Ihre Lehre unter den gegebenen Voraussetzungen möglichst lernförderlich gestalten. Die Software zu Zoom müssen Sie zunächst auf Ihrem Endgerät installieren (Desktop oder Smartphone, bitte ca. fünf Minuten einplanen).
"Klassenzimmer" mit Discord: In diesem virtuellen Klassenzimmer zeigt Sebastian Gomon, was die Plattform Discord zu bieten hat, vom Chat über das Einbinden von Präsentation bis hin zur Konferenz. Dort wird auch Katja Hornoff zu Fragen bzgl. OPAL antworten. Für die Teilnahme ist es hilfreich, wenn Sie sich vorher einen Discord-Account anlegen.
Screencasts, "Klassenzimmer" und Alternativen (via Zoom): In einer Videokonferenz mit Gabriele Hooffacker und André Göhlich unter „Zoom“ geht es um Screencasts mit Camtasia und anderen Tools. Nebenbei testen wir, wie viele Nutzer eine Videokonferenz wie „Zoom“ gleichzeitig verträgt. Wir empfehlen asynchrone Lehrformate wie Screencasts und Chats. Die Software zu Zoom müssen Sie zunächst auf Ihrem Endgerät installieren (Desktop oder Smartphone, bitte ca. fünf Minuten einplanen).
Ein Beispiel für digitale Transformation anhand des Moduls Datenbanksysteme zeigt Andreas Thor, Professor für Datenanalyse, Datenbanken und E-Learning an der Stiftungsfakultät "Digitale Transformation". Sein Beitrag zur Ringvorlesung im Dezember 2018 unter dem Motto Digitale Transformation der Hochschullehre(r) wurde im Nieper-Bau, HS 001, aufgezeichnet und für uns ein wenig gekürzt. Darin stellt er provokativ die Frage: Sollten Studierende nur noch über das Internet lernen und werden Lehrende durch künstliche Intelligenz abgelöst?
Didaktik-Tipps mit Gabi Reinmann: Dieses Video hat die Hamburger Didaktik-Professorin online gestellt. Wir finden es so schön, dass wir es Ihnen nicht vorenthalten wollen.
„I will survive“: Für Musik sorgt dieser nette Lehrer, Michael Bruening aus den USA.
Die Events finden parallel statt. Sie können von einem zum anderen flanieren. Das Ende ist auf 11 Uhr angesetzt.
Selbstverständlich können Sie auch schon vorher und danach unsere Hotline und unser Hilfeforum nutzen.
Achja, und: Der Eintritt ist frei ;-)
Evaluation: Bitte geben Sie uns ein kurzes Feedback zu diesem virtuellen Lunch & Learn!