Wie Wir-Gefühl den Lehr-/Lernerfolg stärken kann, stand im Mittelpunkt beim „Lunch & Listen Onboarding 2021/22“.

 „Ohne ‚wir‘ gibt es keine Partizipation und damit kein lebendiges Lernen“, davon geht Cornelia Sperling in ihren Lehrveranstaltungen im Bereich Sozialwissenschaften aus. Gemäß der themenzentrierten Interaktion nach Ruth Cohn sollen der fachliche Inhalt („es“), die einzelne Person („ich“) und die Gruppe („wir“) in Balance sein. Tatsächlich, so Sperling, kippe dieses Dreieck in Richtung „es“ und „ich“.

Mehr als vierzig Lehrende der HTWK Leipzig lauschten am Mittag des 21. Juli 2021 den sieben Kurzreferaten beim digitalen „Lunch & Listen“ zum Thema „Onboarding“, diskutierten und tauschten Tipps und Erfahrungen aus. Prorektorin Prof. Barbara Mikus hatte die Veranstaltung eröffnet. Moderiert wurde das Event vom E-Learning-Team der HTWK, Katja Hornoff und Claudia Staudte.

Cornelia Sperling riet: das Wir-Gefühl stärken, die gemeinsamen Belastungen sichtbar machen, Nähe schaffen. In der Lehrveranstaltung für die Erstsemester im Studiengang Soziale Arbeit war es ihr wichtig, „den Elefanten im Raum (Corona) sichtbar zu machen“. Das ermögliche dann die Auseinandersetzung mit den Fachinhalten.

Daan Peer Schneider knüpfte daran mit der Idee an, in der Pause zwischen den Lehrveranstaltungen einen offenen digitalen „Pausenraum“ zu schaffen, in dem die Studierenden unbeobachtet miteinander ins Gespräch kommen. In seinem Vortrag stellte er die Erwartungen von Schülerinnen und Schülern vor, die er in einem Lehrforschungsprojekt erhoben hatte. Sie wünschten sich unter anderem autonomes Lernen, am liebsten kooperativ, mit der Gruppe.

Den studentischen Blick auf ein digitales erstes Semester steuerte Medientechnik-Student Alexander Fichtner bei. Sehr wichtig war für sein Matrikel die erste und einzige Präsenzveranstaltung im Oktober 2020 in der Sporthalle de HTWK. Als positiv empfanden die Studierenden in der digitalen Lehre den hohen Anteil synchroner Veranstaltungen, auch, dass es Aufgaben für kleine Gruppen in Breakout-Räumen gab, bei denen sie sich ein wenig kennenlernen konnten.

Die Situation zum Ende des Sommersemesters fasste er kurz und bündig zusammen: Das „Wir-Gefühl“ kam zu kurz. Die Studierenden seien nie so richtig zusammengerückt. Im kommenden Wintersemester seien die Drittsemester so etwas wie „Präsenz-Erstis“. Fichtner wünschte sich, dass das beim Onboarding berücksichtigt wird.

Margit Banusch, Dezernentin für Studienangelegenheiten an der HTWK Leipzig, gab einen Überblick, was für das Wintersemester 2021/22 an der HTWK in Präsenz geplant ist. Dazu zählen insbesondere die Ersti-Woche, die feierliche Immatrikulation im Gewandhaus und soweit möglich die Lehrveranstaltungen insbesondere für die Erst- und Drittsemester. Angesichts der Pandemielage seien laut Senatsbeschluss auch für das Wintersemester wieder Ergänzungsordnungen zur den Prüfungsordnungen erforderlich sowie die sogenannte „Freischussregelung“.

Die Bedeutung von Anfangssituationen für die Studierenden hob Franziska Amlung von Hochschuldidaktik plus hervor: „Bin ich hier richtig? Wer sind die anderen? Werde ich Anschluss finden?“ Ein HTWK-Projekt zum Peer-to-peer-Learning stellte Gloria Grundmann vor: Gut ausgebildete studentische E-Coaches ermöglichen einen Wissenszuwachs „auf Augenhöhe“ und bieten niederschwellige Einstiegsmöglichkeiten ins digitale Lernen.

Ganz handfeste und praktische Tipps gab es beim Input von Katja Hornoff. Sie stellte Tools für die aktive, kooperative Lehre vor, darunter „Pingo“ für Abstimmungen, oder „Taskcard“ als Alternative zu „Padlet“. Das Publikum steuerte Tipps bei wie „Discord“ (wenn auch nicht DSGVO-konform) oder bestätigte hilfreiche Tools wie etwa „Answergarden“.

Alle Präsentationen sind auf der Webseite zur Veranstaltungen abrufbar. Link: idll.htwk-leipzig.de/was-war-was-kommt/lunch-listen/lunch-listen-2021/

„Lunch & Listen“ ist die kleine Schwester des eingeführten Formats „Lunch & Learn“. Es bietet den Lehrenden Gelegenheit zum Zuhören, Fachsimpeln und zum Netzwerken. Wer Anregungen für weitere Vorträge im Format „Lunch & Listen“ hat oder vielleicht selbst einen Input aus seiner Lehrpraxis geben möchte, kann direkt Kontakt mit Franziska Amlung aufnehmen: franziska.amlung (at) htwk-leipzig.de

Das war die Einladung zum Lunch & Listen "Onboarding":

Wie auch immer das Wintersemester wird: Onboarding bleibt für uns Lehrende inbesondere mit Blick auf die Erst- und Drittsemester ein spannendes Thema. Wie finden Studierende und Lehrende wieder in die Lehre an der Hochschule zurück? Wie lässt sich gute Lehre unter den sich verändernden Bedingungen planen?

Zum digitalen Lunch & Listen lädt das Institut für Digitales Lehren und Lernen zum 21. Juli 2021 ein. Ab 12:30 gibt es Input aus hochschuldidaktischer sowie studentischer Sicht, IT- und Lehrpraxis - jeweils fünf Minuten Kurzpräsentation, im Anschluss die Möglichkeit zum Austausch.

Treffpunkt: Big Blue Button (Greenlight), https://bbb.htwk-leipzig.de/b/aml-qyu-h7g-atr

Moderation: E-Learning-Team, Katja Hornoff und Claudia Staudte

12:30 Uhr: Eröffnung durch Prorektorin Prof. Barbara Mikus

12:35 Uhr: Margit Banusch: "Mich brennt's in meinen Reiseschuh'n ..." Was für das Wintersemester geplant ist

12:50 Uhr: Franziska Amlung: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne ..."
Anfangssituationen in der Lehre

13:05 Uhr: Cornelia Sperling: „Wir halten zusammen / Wir halten miteinander aus!“
Was wir aus dem digitalen Onboarding unter Pandemiebedingungen lernen können

13:20 Uhr: Alexander Fichtner: „Wann treffen wir drei wieder zusamm‘?“
Als Drittsemester (fast) zum ersten Mal an der Hochschule - was ich mir wünsche

13:35 Uhr: Daan Peer Schneider: "Das erste Semester - da ist Spannung drin!" Was sich Abiturient:innen in Lehr- und Lernsituationen (nicht) wünschen und was sie beitragen wollen

13:50 Uhr: Katja Hornoff: „Ich kann mich gar nicht entscheiden, alles so schön bunt hier!“
Digitale Tools, schnell einzusetzen in klassischer und Hybrid-Lehre

14:05 Uhr: Gloria Grundmann: „Help me if you can ...“
E-Coaches helfen beim Onboarding

Ende gegen 14:15 Uhr