Lunch and Listen plus: Lehren und Lernen von Studierenden aus denken
Zur Eröffnung des Instituts für Digitales Lehren und Lernen entlarvte Alexander Klier „Mythen der Neurowissenschaften“
Studierende stehen beim Entwickeln guter Lehre im Mittelpunkt, so Prof. Dr. Klaus Hering, Informatikprofessor an der Fakultät Informatik und Medien. Gemeinsam mit Studierenden hat er digitale Lehrunterlagen überprüft und lässt diese in Abstimmung mit den Dozierenden weiterentwickeln.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am 30. Oktober 2019 stellte Klaus Hering als Institutsdirektor gemeinsam mit Medienprofessorin Prof. Dr. Gabriele Hooffacker das neue Institut für Digitales Lehren und Lernen (IDLL) vor. Es ist das erste seiner Art in Sachsen. Der Rektor der HTWK Leipzig, Prof. Dr. Mark Mietzner, schlug in seiner Begrüßung den Bogen von den neuen Anforderungen in den Unternehmen vor dem Hintergrund der Digitalisierung hin zu den veränderten Nutzungsgewohnheiten der Studierenden.
Vom Lehren zum Lernen
Den Switch vom Lehren zum Lernen beschrieb Dr. Alexander Klier, Beck et al. und Hochschule München, in seinem Vortrag im gut gefüllten Hörsaal 101 im Gutenberg-Bau. In seinem Schlusswort forderte er auf, von der Didaktik, der Wissenschaft vom Lehren, hin zur Mathetik zu finden, der Wissenschaft vom Lernen. Aus der Perspektive der Studierenden begrüßte dies StuRa-Sprecherin Sabine Giese zum Schluss der Diskussion: „Das ist genau das, was wir uns als Vertreterinnen der Studierenden immer wünschen!“ Sie regte später beim Kaffee an, Studierende stärker in die Arbeit des Instituts einzubeziehen.
Alexander Klier setzte sich kritisch mit scheinbar gesicherten Annahmen einiger neurowissenschaftlich begründeter Lerntheorien auseinander und ordnete sie in ihren Entstehungszeitraum ein. So gebe es keine belastbaren Studien für die Behauptung von den unterschiedlichen Funktionen der beiden Hirnhälften. Er räumte auch mit der Behauptung auf, dass mehrere Präsentationsmodi (textlich, visuell, auditiv) derselben Sache zur besseren Aufnahme beim Lernenden führen würden: Für diese Annahme gäbe es keine wissenschaftlichen Belege. Das Publikum protestierte sachkundig und engagiert und setzte die Diskussion auch anschließend beim Kaffee fort.
Netzwerken am Suppenbuffet
Insgesamt versammelten sich rund 70 an der Lehre Interessierte zum „Lunch and Listen plus“ – am Suppenbuffet, im Hörsaal sowie beim Kaffee – und nutzten die Gelegenheit für Gespräche und Diskussionen. Prof. Dr. Ulrich Möller von der HTWK und Prof. Dr. habil. Karsten Menzel, TU Dresden, nutzten die Gelegenheit zum Netzwerken im Projekt „Digitalisierung im Bauwesen“. Jens Haenel, CEO der IfP Engineering, berichtete von seinen Erfahrungen als Lehrbeauftragter.
Wie sieht nun gute Lehre der Zukunft aus? Alexander Klier warnte davor, das Gehirn sozusagen als „Lernmaschine“ isoliert vom Menschen zu denken. Für ihn steht die Sozialität im Mittelpunkt, das Lernen durch Peer Kommunikation oder auch „Social Learning“. Wenn dies auch beim Digitalen Lehren und Lernen umgesetzt werde, könne gute Lehre gelingen – ob die Studierenden nun im Seminarraum präsent seien oder online. Alexander Klier: „Man kann im Seminar sitzen und trotzdem gedanklich ganz woanders sein. Umgekehrt können Studierende sehr präsent in einer online durchgeführten Lehrveranstaltung dabei sein, wenn interaktive und aktivierende Methoden eingesetzt werden.“
(Text: G. Hooffacker / Fotos: I. Buchwald-Wargenau / HTWK Leipzig)
Das war die Einladung: Digitales Lehren und Lernen
Neu gegründetes Institut lädt am 30. Oktober zum „Lunch & Listen plus“
Wie Digitales Lernen gelingen kann, ist Thema der Eröffnungsveranstaltung des Instituts für Digitales Lehren und Lernen (IDLL) an der HTWK Leipzig. Dr. Alexander Klier aus München spricht über „Digitales Lernen jenseits neurowissenschaftlicher Mythen und analoger Dogmen“.
Das Grußwort hält der Rektor der HTWK, Prof. Dr. rer. pol. habil. Mark Mietzner. Zu Beginn gibt es im Gutenberg-Bau Gelegenheit, sich am Suppen-Buffet zu treffen und zu netzwerken, zum Abschluss kann man beim Kaffee weiter diskutieren.
Das 2019 gegründete IDLL lädt fakultätsübergreifend dazu ein, zur Digitalisierung in der Hochschullehre zu forschen, innovative Lehr-Lern-Modelle zu erproben und sich darüber auszutauschen.
Programm am 30. Oktober 2019:
12:45 Uhr Suppen-Buffet, Eröffnung durch Prof. Dr. Klaus Hering und Prof. Dr. Gabriele Hooffacker, Raum Gu 115
13:30 Uhr Grußwort des Rektors, Prof. Dr. rer. pol. habil. Mark Mietzner, Raum Gu 101
13:45 Uhr Vortrag von Dr. Alexander Klier „Digitales Lernen jenseits neurowissenschaftlicher Mythen und analoger Dogmen“, Raum Gu 101
15:00 Uhr Gespräche bei Kaffee, Raum Gu 102
„Lunch & Listen“ heißt das Format, bei dem Suppen-Snacks mit Vorträgen und Diskussion kombiniert werden. Es ist die kleine Schwester vom „Lunch & Learn“ und bietet in den Zwischenzeiten zwischen den jährlichen Events „Lunch & Learn“ Gelegenheit zum Zuhören, Fachsimpeln und zum Netzwerken. Das nächste „Lunch & Learn“ gibt es übrigens am 19. Mai 2020.