Motivation, Didaktik und technische Lösungen für die hybride Lehre
Das „Lunch & Listen Special 2020“ Ende September stand ganz im Zeichen von „Going hybrid!“
„Ganz wichtig ist es auch in diesen Zeiten, die Studierenden mitzunehmen und zu motivieren“, so Prorektorin Barbara Mikus zu Beginn des Lunch & Listen Special 2020. Wie können Lehrende für gute Lern- und Prüfungsbedingungen sorgen?
Dazu lud das Institut für Digitales Lehren und Lernen (IDLL) kurz vor Semesterbeginn unter dem Motto „Going Hybrid!“ zeitlich parallel in fünf virtuelle Räume ein. Alle Workshops und Präsentationen sind im Folgenden als Video bzw. PDF dokumentiert.
Raum 1 Kathy Meyer-Ross: Studierende online aktivieren
Wie motiviert man Studierende in der Fernlehre bei synchronen Veranstaltungen zum aktiven Lernen? Kathy Meyer-Ross, Hochschuldidaktikerin und Lehrende der HTW Dresden, zeigte zum Beispiel: Um schnell auf gestellte Fragen mit „Ja“ oder „Nein“ zu antworten, können die Studierenden kurzfristig kleine Klebezettel in unterschiedlichen Farben vor die Kamera kleben und wieder abnehmen – viel Anreiz für Gespräch, Gelächter und Interaktion.
In der Aufzeichnung des Beitrages finden sich weitere Übungen zum Aktivieren der einzelnen Teilnehmer. Die vollständige Aufzeichnung finden Sie hier.
Raum 2 Marco Hamann: Aktivieren in den MINT-Fächern
Das Projektteam um Jana Halgasch, Koordinatorin für Digitalisierung in der Lehre und Hochschuldidaktik, und Marco Hamann von der HTW Dresden stellte Methoden vor, die besonders zur Aktivierung in den naturwissenschaftlichen Bereichen geeignet sind.
Zu Beginn bittet Frau Halgasch die Teilnehmenden, die Kamera anzuschalten und sich in alphabetischer Reihenfolge der Mitgliedernamen vorzustellen. Alle sind motiviert; ein Ergebnis: Die meisten Lehrenden hatten Probleme im Sommersemester, Studierende aktiv und motivierend in der Lehrveranstaltung beizubehalten.
Die vollständige Aufzeichnung finden Sie hier.
Raum 3 Teil 1: Bodo Sturm: Erfahrungen mit Online-Prüfungen
Eine Methode zur Durchführung einer Prüfung mit gleichzeitig mehreren Studierenden zu Zeiten von Corona ohne Ansteckung ist eine digitale, häusliche Klausur (PH-D: Prüfung Hausarbeit digital) über ein Portal wie OPAL. Professor Bodo Sturm, Studiendekan des Studienganges International Management, gab im Modul „Business Statistics“ den Studierenden 120 Minuten Zeit, zuhause am Computer ohne Aufsichtskraft und mithilfe von Aufzeichnungen die Hausarbeit zu schreiben.
Vorher hatten sie sich für die Prüfung im OPAL eingeschrieben und bekamen eine Einweisung. Die Lösungen wurden als PDF-Scan oder gut lesbare Bilddatei zur Bewertung hochgeladen. Die Studierenden erhielten eine E-Mail, ob sie die Prüfung erfolgreich in OPAL hochgeladen haben.
In der Präsentation von Herrn Prof. Sturm finden Sie Hinweise zum Einrichten einer PH-D.
Raum 3 Teil 2: Gabriele Hooffacker, Lorenz Ziche: Hybrid-Lehre – technisch und didaktisch
Bei der „Hybrid-Lehre“ im kommenden Wintersemester sollen zwei Gruppen – Präsenz und Distanz in unterschiedlichen Räumen miteinander interagieren können. Prof. Gabriele Hooffacker stellte mögliche Lehrszenarien samt Lösungen vor: von kleineren Meetings mit einem 360°-Mikrofon („Konferenz-Spinne“) oder einer 360°-Kamera namens „Meeting-Owl“ bis hin zu Livestreams mit Kamera und mehreren Mikrofonen für Seminarräume (wird derzeit im Medienzentrum der Fakultät Informatik und Medien vom Team um Professor Uwe Kulisch beschafft und erprobt).
Zur Präsentation gelangen Sie hier.
Eine Dokumentenkamera führte der Studierende Lorenz Ziche im zweiten Teil der Präsentation vor. Damit kann man mit den Studierenden gemeinsam Übungsaufgaben lösen, im Labor Versuche durchführen oder die Kamera an Maschinen befestigen, um kleinste Prozessschritte am Endgerät zu zeigen. Ziche arbeitete mit dieser Dokumentenkamera in seinem Mathetutorium und bekam positives Feedback. Er ist gern bereit, die Kamera vorzuführen. Eine größere Menge wird derzeit beschafft und ist dann jeweils über die Fakultäten erreichbar.
Eine ausführliche Beschreibung zur Dokumentenkamera finden Sie hier.
Raum 4 Teil 1: Holger Zellmer: Aktivierung von Studierenden im 1. Semester
Prof. Holger Zellmers Modell ist vom Bauhauskonzept inspiriert: praktisches Befassen mit der Materie steht vor der Theorie. Daraus entstand ein Kennlernmodul fürs Studium der Drucktechnik, in welchem die Studierenden ein Produkt herstellen sollten. Ergebnis: Neben hoher Motivation, tollen Ergebnissen und dem Praxisanteil schätzten die Studierenden den Kontakt zu anderen Studierenden, Mitarbeiter:innen und Professor:innen.
Als Probleme wurden die Überforderung durch eigene Ansprüche, das Zusammenfinden zum Team und Lücken in eben diesem durch Abbrecher oder Teilzeitstudierende gesehen. Ein wenig problematisch sieht Prof. Zellmer auch den didaktischen Widerspruch des „Jetzt machen wir das so und im X. Semester erfahren Sie warum, bzw. wie es richtig geht.“-Denkens. Diese Bedenken lassen sich aber durch gute Organisation aus der Welt schaffen: Das Projekt ist im Stundenplan mit mehreren Lehrenden reserviert und ähnlich angelegt wie ein Schlüsselqualifikationsmodul.
Zum Nachlesen der Präsentation gelangen Sie hier.
Raum 4 Teil 2: Katja Hornoff, Claudia Staudte: Update des Virtuellen Klassenzimmers
Über OPAL kann man kann man virtuelle Lehrveranstaltungen mit BigBlueButton (BBB) in jeden Kurs integrieren. Das stellten Katja Hornoff und Claudia Staudte vom E-Learning-Team vor. Bis zu 100 Teilnehmende sollen möglich sein. Dass das bei rund 50 Teilnehmenden auch mit mehreren Räumen gut funktioniert, konnte man beim Lunch & Listen selbst ausprobieren.
Schauen alle Studierenden gleichzeitig ein Video oder haben ihre Kamera an, so wird die Grenze schneller erreicht als beim Teilen des Bildschirms und ausgeschalteten Kameras und Mikrofonen. Die Dozent:innen haben jederzeit die Möglichkeit zu probieren und zu spielen; bei Rückfragen steht das E-Learning-Team per Mail und Telefon zur Verfügung.
Hier wird die BBB-Integration in OPAL erklärt.
Raum 5 Teil 1: Daan Peer Schneider: Best Practice Lehr-Lern-Situation
Daan Peer Schneider hat sich im Sommersemester für sein Wahlpflichtmodul mit 21 Studierenden in 4 SWS für eine Mischung aus synchroner und asynchroner Lehre entschieden. Die synchrone Lehre fand über Zoom, Breakout-Räume und MS OneNote statt. Die 90 Minuten verteilten sich auf 15 Minuten fachlichen Input, 50 Minuten begleitende Gruppenarbeit und 25 Minuten gemeinsame Besprechung der Ergebnisse.
Notwendig für diese Form der Lehre ist eine intensive Vorbereitung, hohe Präsenz, leichte Erreichbarkeit und intensive Betreuung. Deshalb fragte Herr Schneider zu Beginn Wünsche und Vorstellung der Studierenden ab. Zu Beginn des Seminars kam immer der Check-In, es wurden offene Fragen geklärt, dann folgte der fachliche Einstieg. Im Plenum wurde ein Portfolio entwickelt und zum Ende des Seminars wurden im Check-Out erneut Fragen geklärt und die nächste Sitzung vorbereitet.
Daan Peer Schneiders Präsentation können Sie hier nachlesen.
Raum 5 Teil 2: Gerlind Schubert: Hybride Lehre im A/B Wochenwechsel
Prof. Gerlind Schubert stellte für die Fakultät Bauwesen den Wechsel von Präsenz- und Onlinelehre vor. Für die Studierenden wurden immer mindestens zwei Stunden Zeit eingeplant, um den Ort zu wechseln. Die Präsenzlehre wurde gebündelt, so dass die Studierenden ein oder zwei Tage an der Hochschule sind. Zur Planung und Information der Studierenden diente der OPAL-Kalender, der abonniert werden kann wie etwa der Google-Kalender.
Frau Schubert stellte die Möglichkeit eines anonymen Forums vor, das Studierenden ermöglicht, ihre Fragen zu stellen und Vorschläge zu unterbreiten. Eine Teilnehmerin schrieb hierzu: „Danke für den Tipp, das Forum anonym zu machen. Ich habe auch mit Foren experimentiert, aber es melden sich nur die, die eh schon gut sind. Anonym ist da (hoffentlich) eine gute Lösung!“
Hier gelangen Sie zur Präsentation von Prof. Schubert.
Lob und Kritik im virtuellen Café
Der Rektor der HTWK Mark Mietzner hielt um 13 Uhr seine erste virtuelle Ansprache via BigBlueButton. Besonders wichtig sei die Frage „Wie sieht moderne Hochschuldidaktik im Jahr 2020/2021 unter Corona-Bedingungen aus?“. Er wünscht sich das Institutionalisieren solcher Austauschformate und ein Erhöhen der Häufigkeit, „um unseren Studierenden optimale Lehr- und Lernveranstaltungen zu bieten“.
Gesine Bächer-Brösdorf: Studierendenbefragung zum digitalen Sommersemester 2020
Bei einer außerplanmäßige Studierendenbefragung 2020 gaben etwa die Hälfte der Studierenden an, dass sie Probleme mit der Selbstorganisation hatten. In Stoßzeiten erhielt der Studierendenrat der HTWK 30-50 Mails pro Tag zu Problemen im Hochschulalltag, Struktur der Lehrveranstaltungen, Kontakt zu Studierenden und Lehrenden. Als Überlastungsfaktoren nannten die Studierende unbekannte Fristen, unklare Prüfungssituationen, Leistungsdruck, den fehlenden Zugang zur Hochschule und die psychische Belastung. Die Ergebnisse der Befragung sind hier zu finden.
Letztendlich tauchte die Bitte um Ausschalten des Mikrofons immer wieder auf und auch das bekannte Problem: „Ich rede mit einer schwarzen Wand“ wurde mehrfach genannt. André Göhlich führte souverän durch das Programm. Er erklärte den Unterschied zwischen „stumm schalten“ und „Audio beenden“ (= erneuter Echo-Test, Verbesserung des Audios möglich, neue Kalibrierung des Tons, Wiedergabe des Raumes wird dann auch beendet) und stand jederzeit im L&L-Café für Fragen zur Verfügung.
„Diese Form sollte beibehalten werden“, schrieb ein Gast als Feedback, ein anderer wünschte sich noch mehr und weiterführende Informationen zur hybriden Lehre. Insgesamt zeigten sich 86 Prozent der knapp fünfzig Gäste zufrieden oder sehr zufrieden mit dem „Lunch & Listen 2020“.
Bericht von: Vanessa Frömmig / Christine Tscherny
Das war die Einladung zum Lunch & Listen special: Going Hybrid:
Going hybrid!
Lunch & Listen special 2020
Wie aktiviere ich Studierende online? Wie finden die Erstsemester im Wintersemester unter Corona-Bedingungen einen guten Einstieg ins Studium? Welche Best-Practice-Beispiele gibt es? „Hybrid“, also ein Abwechseln von Präsenz- und Distanzlernphasen, heißt angeblich das Zauberwort. Wie lässt sich das bei begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen in die Praxis umsetzen? Welche didaktischen und technischen Szenarien gibt es, Präsenz- und Distanzlehre nacheinander oder gar parallel zu verbinden?
Das Lunch & Listen special 2020 bietet ein Forum für den Austausch und Gelegenheit für praktische Übungen. Es findet am Dienstag, 29. September, ab 12 Uhr komplett virtuell via BigBlueButton mit Einwahl über OPAL statt. Frau Prorektorin Prof. Dr. Barbara Mikus begrüßt die Teilnehmenden im "Cafe"; das Programm wird von André Göhlich vorgestellt.
Danach können die Gäste wählen zwischen Übungen zum Thema „Studierende online aktivieren“, bei dem Lehrende zum Perspektivwechsel eingeladen sind, die Rolle der Studierenden einzunehmen (Kathy Meyer-Ross, HTW Dresden) sowie einem Workshop "Aktivierung in MINT-Fächern" (Marco Hamann, TU Dresden).
Auf der anderen Seite stehen BBB-Räume mit Einführungen und Best-Practice-Beispielen rund um das Thema „Hybride Lehrveranstaltungen“ zur Verfügung. Hier gibt es Präsentationen und die Gelegenheit, von Raum zu Raum zu flanieren und sich darüber auszutauschen.
Um 13 Uhr spricht Rektor Prof. Dr. Mark Mietzner ein Grußwort. Im Anschluss stellt Gesine Bächer-Brösdorf im Rahmen einer digitalen Plauschpause die wichtigsten Ergebnisse der Studierendenbefragung vor.
Während des "Lunch & Listen" gibt André Göhlich im Café Auskunft zu Ablauf und Programm. Die Workshops in Raum 1 und 2 werden aufgezeichnet. Alle Präsentationen stehen im Nachgang auch auf dieser Webseite bereit.
Das Lunch findet auch diesmal virtuell statt (siehe Suppenrezepte). Wir hoffen auf bessere Zeiten.
Programm
11:45 bis 11:55 Uhr
Einlass ins Café & Klären technischer Probleme
11:55 BBB-Raum Café:
Eröffnung Frau Prorektorin Prof. Dr. Barbara Mikus
André Göhlich stellt das Programm vor
Fünf Veranstaltungsräume parallel
12:05 BBB-Raum 1:
Kathy Meyer-Ross: Übungen zum Thema Studierende online aktivieren.
12:05 BBB-Raum 2:
Marco Hamann: Aktivieren in den MINT-Fächern. Dauer bis ca. 12:55 Uhr
Hybrid-Lehrveranstaltungen: Neue Möglichkeiten und Erfahrungsaustausch in Breakout-Räumen Panel 1
- Erfahrungen mit Online-Prüfungen (Bodo Sturm)
- Best practice (Holger Zellmer)
- Best practice (Daan Peer Schneider)
12:25 Uhr Kurze Pause
12:30 Uhr BBB-Räume 3, 4 und 5:
- Hybrid-Lehre technisch und didaktisch / Dokumentenkamera (Gabriele Hooffacker / Lorenz Ziche),
- BigBlueButton via OPAL nutzen (Claudia Staudte)
- Hybride Lehre in A-B-Wochenwechsel (Gerlind Schubert)
12:55 Kurze Pause
13:00 Uhr BBB-Raum Café
Grußwort Rektor Prof. Dr. Mark Mietzner / Digitale Plauschpause mit Gelegenheit zum offenen Austausch. Thema: Die Studierendenbefragung zum digitalen Sommersemester (Gesine Bächer-Brösdorf)
gegen 13:30 Uhr Ende